Was ist TikTok und wie funktioniert die App?

TikTok ist ein soziales Netzwerk für Videoinhalte

TikTok ist ein soziales Netzwerk, bei dem hochformatige Videos mit einer Länge von bis zu 5 Minuten erstellt und geteilt werden können.

TikTok-Videos: Musikhits und virale Trends

Im Jahr 2018 wurde TikTok mit der App musical.ly zusammengelegt. Mit musical.ly wurden beliebte Musikhits von der Community neu verfilmt und geteilt. Mittlerweile werden bei TikTok Millionen Songs bereitgestellt – inklusive der angesagten Lieblingslieder der Kinder. Zu denen wird getanzt und im Playback gesungen. Auch Aufnahmen eigener Sounds sind auf TikTok möglich. Viele Musikerinnen und Musiker nutzen TikTok, um auf ihre Musik aufmerksam zu machen.

Die kurzen Videos heißen "TikToks" und können deutlich schneller viral gehen als auf anderen Videoplattformen. Die Clips werden meist mit Effekten, Filtern oder Stickern versehen und in Dauerschleife wiedergegeben. Die Ergebnisse können je nach Einstellung nur Freunden oder aber der ganzen Welt gezeigt werden. Beim Hochladen werden Hashtags (#) vergeben, die für bestimmte Themen und Kategorien stehen. So lassen sich die Clips kategorisieren und wiederfinden.

Zu den TikTok-Formaten gehören:

  • Musik- und Tanzvideos,
  • Beauty-Tutorials,
  • Tiervideos,
  • Sport-Challenges und Mutproben,
  • künstlerische Clips,
  • Comedy-Beiträge,
  • Erzählungen aus dem Alltag (Real-Talk-Formate),
  • Reisevideos
  • und mehr. 

Interaktive TikToks mit "Duett-Videos" und "Stitch"

TikTok ist im Vergleich zu YouTube interaktiver aufgebaut: In sogenannten "Duett-Videos" kann man seinen Bildschirm teilen und auf die Beiträge anderer TikToker reagieren. Diese Videos können dann so wirken, als hätte man zusammen gesungen oder ein Video gedreht. Mit der Funktion "Stitch" werden Videoausschnitte anderer bearbeitet und in das eigene Video eingefügt.

Auf TikTok sind Content Creator, Personen des öffentlichen Lebens, aber auch Medien und andere Unternehmen aktiv. Längst gibt es Stars, die mit beachtlichen Follower-Zahlen aufwarten.

Bedienung von TikTok

Öffnet man die TikTok auf dem Smartphone, startet direkt das erste Video. Mit einem Swipe ("Wisch") nach oben kann man das nächste Video starten. Diese Videos kann man "liken": also mit Herzen auszeichnen oder kommentieren. Auch kann man dem TikTok-Kanal folgen.

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Wie finden Sie TikTok für Kinder?


Ist TikTok kostenlos?

Ja und nein. Das Herunterladen von TikTok ist kostenlos, allerdings kann man innerhalb der App "Coins" kaufen, um einem Star oder Idol ein Geschenk zu machen.

Die TikTok-Coins kosten etwa ein bis 105 Euro und können später wieder in Geld umgewandelt werden. TikTok verdient daran mit. 

Zudem ist bekannt, dass TikTok Daten der Nutzenden sammelt – und es ist nicht bekannt, was mit diesen Daten passiert.

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Ab welchem Alter ist TikTok erlaubt?

TikTok ist kein Programm für Kinder und sollte unter 13 Jahren nicht genutzt werden. Erlaubt ist die Anwendung laut den AGB ab 13 Jahren, sofern die Eltern einverstanden sind. Ohne Erlaubnis der Eltern liegt die Altersgrenze zur Nutzung von TikTok bei 18 Jahren.

Klar: Die Realität sieht anders aus. TikTok hat offensichtlich eine jüngere Zielgruppe. Die App spricht gerade Kinder und junge Teenager an – und diese nutzen sie auch. Geprüft wird das Alter nicht.

Es gibt ein "Sicherheitscenter" und ein Moderationsteam, das Hochgeladenes im Nachhinein überprüft, unangemessene Inhalte löscht und Konten notfalls schließen sollen. Jedoch reichen diese Maßnahmen bei der Masse der Videos nicht aus, um Kinder zu schützen. Seit dem 30. April 2020 gibt es bei TikTok ein Mindestalter für Direktnachrichten: Unter 16 Jahren können private Nachrichten nicht mehr empfangen und gesendet werden.

Entscheiden sich Eltern dafür, TikTok zu erlauben, sollten sie mit seinem Kind Regeln zur Nutzung vereinbaren. In diesem Fall ist es sinnvoll, wenn Eltern TikTok zusammen mit ihren Kindern installieren, die richtigen Datenschutzeinstellungen gemeinsam besprechen und die und Sicherheitseinstellungen selbst vornehmen.

Mit diesen Sicherheitseinstellungen können durchaus einige Gefahren auf TikTok eingedämmt werden. Besonders wichtig ist dabei, auf die richtige Angabe des Alters zu achten.

Wie das geht, zeigen wir in diesem Abschnitt:

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Warum ist TikTok so beliebt?

Kinder und Jugendliche sind videobegeistert. Die abwechslungsreichen, coolen oder witzigen Miniclips bieten kurzweilige Unterhaltung und machen großen Spaß. Im Vordergrund stehen Einfallsreichtum und Witz – weniger der Anspruch, tanzen und singen zu können oder perfekt zu sein.

Mit TikTok kann man sich geben wie ein Star. Beeindruckende Effekte werden angeboten. Kreative Mittel wie Filter, Zeitlupe, Zeitraffer, Rückwärtsfunktion, Pulsieren oder Duett-Aufteilung lassen sich spielend leicht einsetzen. So gelingt eine effektvolle Selbstinszenierung.

Die Anwendung ist eine virtuelle Bühne zur Selbstdarstellung, die jeder online betreten und darüber unzählige Zuschauer der eigenen Altersgruppe erreichen kann. Deren Anerkennung über Likes und Kommentare fühlt sich für Kinder und Jugendliche einfach gut an.

In Wettbewerben, den "Challenges", wird dazu aufgerufen, Clips zu bestimmten Liedern oder Themen anzufertigen. Sie fordern heraus und entfachen den Ehrgeiz der Teenager.

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Ist TikTok eine Gefahr für Kinder? Was sollten Eltern dazu wissen?

Es gibt einige Kritikpunkte an der App, die Eltern Bauschmerzen bereiten dürften:

Sexuelle Belästigung (Cybergrooming), Cybermobbing und Trolling 

Um Aufmerksamkeit zu erreichen, filmen manche Kinder und Jugendliche freizügige Clips in knapper Bekleidung und aufreizenden Posen von sich. Lobende und anzügliche Kommentare anonymer Nutzer, bestätigen die Kinder und fordern sie auf, weitere Filme anzufertigen. Und je mehr Kinder sich so präsentieren, umso leichter fällt es anderen, sich auch so zu zeigen.

Leider sind neben sexuell motivierten Erwachsenen (Cybergroomer) auch Mobber sowie Leute aktiv, die sich nur zum Beleidigen angemeldet haben (Trolls). Über die Chat- und Kommentarfunktion können Unbekannte Kontakt aufnehmen, sofern die Standardeinstellungen nicht geändert werden. So treten zweifelhafte Nutzer gezielt in Kontakt zu jungen TikTokern und sammeln deren Videos (vgl. einen Artikel bei mobilsicher.de).

Privatsphäre und Datenschutz

Kinder und Jugendliche sind häufig unvorsichtiger bei den Angaben von persönlichen Daten. Diese sollten im TikTok-Profil nicht angegeben werden. Auch sollte man sein Konto auf privat stellen und mit einem sicheren Passwort versehen. Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind darüber aus, dass nicht alle Beiträge für die Öffentlichkeit gedacht sind, da sie leicht kopiert, gespeichert und weitergeleitet werden können.

Wie bei den meisten großen Sozialen Netzwerken wird auch hier der Datenschutz bei TikTok als kritisch gesehen. Um mitzumachen, ist ein Benutzerkonto einzurichten. Dazu werden Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder die Verknüpfung zu einem anderen bestehenden Account (zum Beispiel Facebook oder Instagram) benötigt. TikTok liest automatisch die Kontaktliste bzw. das Telefonbuch aus.

Jugendschutz

Auch wenn der Anbieter sich um den Jugendschutz bemüht, lauern unangenehme Gefahren auf Kinder und Jugendliche. Das Mindestalter für die App beträgt 13 Jahre. Die Altersbeschränkung wird allerdings nicht geprüft. Zudem erfolgt beim Hochladen der Videos keine Filterung. Daher finden sich zum Beispiel auch Videos mit sexuell ausgerichteten Inhalten.

Seit Januar 2021 sind alle Konten von Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren automatisch auf "privat" gestellt. Jugendliche können seitdem selbst entscheiden, wer ihnen folgen und wer ihre Videos anschauen oder kommentieren kann.

Die Kommentarfunktion unter den Videos ist in den Standardeinstellungen deaktiviert und kann nach Änderung der Grundeinstellungen maximal von "Freunden" genutzt werden.

Die Funktionen "Duett" und "Stitch", bei denen eigene Videos von anderen weiterverwendet werden können, sind für TikToker zwischen 13 und 15 Jahren deaktiviert.

Bei Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren sind die Funktionen "Duett" und "Stitch" zwar verfügbar, allerdings in den Standardeinstellungen für "Freunde" zugelassen.

Verzerrte Körperbilder und unerreichbare Schönheitsideale

Der Wunsch nach Beliebtheit ist auch bei Kindern und Jugendlichen vorhanden. Gerade junge Menschen sind empfänglich und vulnerabel für Vorbilder und Maßstäbe, die im "echten Leben" kaum erreichbar sind. Nicht immer sind digital bearbeitete Bilder und Videos auf TikToks als solche zu erkennen. Das Resultat: ungesundes Vergleichsdenken – und schlimmstenfalls ein sinkendes Selbstwertgefühl, Esstörungen oder Anzeichen für Depression.

TikTok-Challenges und Gruppendruck

Bei manchen Challenges auf TikTok bringen sich Kinder in Gefahr. Nicht selten fordern Challenges zu riskantem bis hin zu lebensgefährlichem Verhalten auf. Ein Beispiel: In der Kulikitaka-sollten Kühe erschreckt und deren Reaktion in Videos festgehalten werden.

Rechtsfragen

Die auf TikTok hochgeladenen Clips können auch auf Facebook, Instagram und WhatsApp geteilt werden. Das Urheberrecht ist hierfür aber nicht eindeutig geklärt. Die Betreiber geben an, dass die zur Auswahl gestellten Songs lizensiert seien. Trotzdem sollten die Filmchen mit bekannter, urheberrechtlich geschützter Musik besser nicht auf anderen Plattformen gepostet werden – auch nicht auf YouTube!

In-App-Käufe

Die Grundversion von TikTok ist kostenlos. Über In-App-Käufe kann Geld für Pakete von einem bis über 105 Euro ausgegeben werden. In Live-Streams kann man prominenten TikTokern damit Coins zukommen lassen. Auch einige Spezialeffekte und Angebote innerhalb der App sind kostenpflichtig.

Werbung

Auf TikTok wird Werbung angezeigt, man kann lediglich einstellen, ob man personalisierte Werbung erhalten möchten. Unter "Profil > Datenschutz > Personalisierung und Daten" kann man die personalisierte Werbung ein- oder ausschalten. Das Nutzungsverhalten wird im Falle der Deaktivierung nicht mehr für Werbung herangezogen.

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Kinder schützen: Privates TikTok-Konto einrichten (mit Foto-Anleitung)

Nach dem Herunterladen der App und der Anmeldung im Netzwerk sollten Sie die Standardeinstellungen ändern, sonst ist das Konto öffentlich. Anpassungen lassen sich unter "Privatsphäre und Einstellungen" vornehmen. Bedenken Sie dabei: Öffentlich frei gegebene Videos sendet TikTok auch an andere Soziale Netzwerke, so dass die Videos überall auftauchen können.

Ist das Konto auf "privat" gestellt, sind dessen Inhalte nur für ausgewählte Nutzer sichtbar. Die Kontaktaufnahme Fremder, Beleidigungen und juristischer Ärger lassen sich damit vermeiden. Der Empfang von Nachrichten sollte so eingestellt werden, dass nur Mitteilungen von Freunden empfangen werden können.

Gegebenenfalls ist die Zeitbeschränkung zu aktivieren, die bei einer Nutzungsdauer von zum Beispiel einer Stunde eine Benachrichtigung verschickt.

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Kindersicherung: TikTok im "Begleiteten Modus" (mit Foto-Anleitung)

Seit einiger Zeit gibt es bei TikTok für Eltern einen Kontrollmodus. Eltern müssen auf ihrem Smartphone ebenfalls die TikTok-App installieren und den so genannten "Begleiteten Modus" einstellen.

Was kann im "Begleiteten Modus" bei TikTok eingestellt werden?

Im "Begleiteten Modus" können Sie festlegen...

  • wie lange Ihr Kind Videos ansehen darf,
  • mit wem es Nachrichten austauschen darf,
  • wie die Privatsphäre und Sicherheit für Ihr Kind verwaltet werden kann,
  • entscheiden, ob das TikTok-Konto Ihres Kindes öffentlich oder privat eingestellt werden soll.

Den "Begleiteten Modus" bei TikTok einrichten:

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Gemeinsam Regeln für TikTok festlegen!

Lernmodule des Internet-ABC

Mit dem Internet-ABC können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den richtigen Umgang mit Videos und Sozialen Netzwerken lernen. Gleichzeitig ist dies eine gute Gelegenheit, mit Ihrem Nachwuchs ins Gespräch zu kommen – und das ohne den erhobenen Zeigefinger!

Kurzvideos von TikTok zu Sicherheitseinstellungen

Haben Sie sich entschieden, Ihrem Kind TikTok zu erlauben? Dann sollten Sie zusammen die Einstellungen der App anpassen. Diese kurzen Clips zu den Sicherheitseinstellungen vom Anbieter unterstützen Sie dabei.

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Gefährliche TikTok-Inhalte melden

Berichtet Ihr Kind Ihnen von gefährlichen oder verstörenden Inhalten?

Das können:

  • verschwörungstheoretische oder extremistische Weltbilder,
  • problematische Schönheitsideale und stereotype Darstellungen,
  • Kommerzialisierung,
  • Hasskommentare, Cybermobbing und Beschimpfungen,
  • Cybergrooming (sexuelle Belästigung im Netz),
  • oder Cyberstalking sein.

Gefährliche Inhalte können Sie bei Landesanstalt für Medien NRW melden: 

Alternativ können Sie sich auch an folgende Meldestellen wenden:

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Zahlen und Fakten zur Nutzung von TikTok

42 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen, die das Internet nutzen, verwenden TikTok zumindest selten (KIM-Studie 2020).

Mit einer Milliarde Nutzenden ist TikTok ist weltweit eine äußerst beliebte App. 

Monatlich aktive Nutzende von TikTok über...

  • Android weltweit: 30,19 Mio.
  • Android in Deutschland: 840.000
  • iOS weltweit: 120,45 Mio.
  • iOS in Deutschland: 3,13 Mio (Statista; Stand: 2022).

Übrigens: Die erfolgreichsten TikTokerinnen überhaupt waren die deutschen Zwillinge Lisa und Lena mit weltweit über 32 Millionen Followern (Quelle: omr.com).

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TikTok-Checkliste für Eltern

Wenn Eltern Ihrem Kind die Nutzung von TikTok erlauben möchten, sollten sie Folgendes beachten:

  • Begleiten und Regeln aufstellen
    Begleiten Sie die Nutzung stets aktiv und vereinbaren Sie Regeln. Überlegen und besprechen Sie gemeinsam ganz konkret, welche Inhalte Ihr Kind mit anderen teilen darf. Schauen Sie sich zusammen einige Clips an. Erklären Sie dem Nachwuchs, was ihnen gefallen oder Sie gestört hat. Was ist in einem Video zu sehen? Was könnte passieren, wenn das Video öffentlich im Netz steht? Erklären Sie, dass eine freizügige Choreografie unangenehme Folgen haben kann, wenn jeder, insbesondere ungewollte Fremde, sie sehen können.
     
  • Privatsphäre wahren
    Achten Sie gemeinsam darauf, dass die Privatsphäre Ihres Kindes gewahrt bleibt. Das Profil bleibt "privat", auch wenn es damit wesentlich weniger Herzen/Likes gibt. Gegebenenfalls müssen die Einstellungen nach einer Aktualisierung der App neu eingestellt werden.
     
  • Die ersten Schritte immer gemeinsam gehen
    Behalten Sie einen Blick darauf, was Ihr Kind veröffentlicht, auch wenn dies im privaten Modus geschieht. Zumindest in der ersten Zeit sollten Kinder nur mit Ihrer Zustimmung ein Video veröffentlichen dürfen.
     
  • Ansprechpartner sein
    Hat Ihr Kind ein Video veröffentlicht, können fiese Kommentare, Spott oder mobbingähnliche Angriffe folgen. Kinder schämen sich oft, davon zu erzählen. Bedenken Sie auch, dass Ihr Kind möglicherweise ein TikTok-Verbot befürchtet, wenn es Ihnen von einer schlechten Erfahrung auf der App erzählt. Bauen Sie Vertrauen auf und bleiben Sie Ansprechpartner für Ihr Kind. Nutzen Sie die Meldefunktion, um Absender solcher Kommentare zu melden und zu sperren/blockieren. Stößt Ihr Kind auf unangenehme Videos, sollte es wissen, dass es mit Ihnen über das Gesehene sprechen kann.
     
  • Kosten im Auge behalten
    Vereinbaren, dass kein Geld für Extras/In-App-Käufe investiert wird. Oder einigen Sie sich auf einen Maximalbetrag, der monatlich ausgegeben werden darf.

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