Social Bots und Fake-Debatten im Bundestagswahlkampf

Der Kampf um die Stimmen bei der anstehenden Bundestagswahl geht in die heiße Phase. Und damit die Diskussion über die Programme der Parteien, die in das Parlament einziehen wollen. Debattiert wird in der Familie, unter Freunden, am Arbeitsplatz und auch in den Sozialen Netzwerken.

Bestimmte Themen, die scheinbar im Trend liegen, tauchen immer wieder auf. Dummerweise kann man sich darauf nicht verlassen. Denn die Quantität von Meinungen kann trügerisch sein. Sie sollte einen vielleicht sogar misstrauisch machen: Wenn allzu viele ähnliche Meinungen in einem ähnlichem Stil vorgetragen werden, könnten sogenannte "Social Bots" dahinterstecken. Das sind Programme, die vortäuschen, Menschen zu sein.

Social Bots begegnen uns normalerweise in Gestalt von Chatbots, die uns zum Beispiel durch die Serviceseiten von Reiseanbietern und Datingseiten lotsen oder wie Siri alles Mögliche für uns erledigen. In diesen Fällen bleiben sie jedoch als Programme erkennbar, selbst wenn sie wie echte Menschen auf unsere Fragen reagieren.

Problematisch wird es, wenn Computer eingesetzt werden, um bestimmte Themen zu setzen oder gar Meinungen zu beeinflussen. Und das geht ganz einfach. Die Bots beteiligen sich an öffentlichen Diskussionen, posten bei Twitter, Instagram und Facebook. Andere Bots wiederum antworten darauf und teilen die Postings. Dies führt zum Eindruck, dass ein Thema in der Luft liegt und viele Menschen beschäftigt, obwohl in Wirklichkeit lediglich ein kleines Programm dahintersteckt.

Die etablierten Parteien und auch die AfD nehmen die Warnungen vor solcher Steuerung der "öffentlichen Meinung" nach eigenen Aussagen ernst und versprechen, im Wahlkampf keine Social Bots einzusetzen. Wer dennoch das Gefühl hat, manipuliert zu werden, sollte die Probe aufs Exempel machen. Handelt es sich vielleicht um ein Computerprogramm?

Indizien dafür können sein: Der Account ist relativ neu, es gibt aber schon viele Nachrichten. Getwittert und gepostet wird rund um die Uhr, Reaktionen erfolgen in kürzester Zeit, die Themen bleiben immer gleich. Ob ein realer Mensch oder ein Roboter eine Meinung vertritt, lässt sich übrigens vielleicht am sichersten herausfinden, wenn man eine ganz abwegige Frage stellt, beispielsweise: Was ist der Sinn von Sozialen Netzwerken?

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