Digitale Sprachsteuerung und Online-Shopping

In Deutschland läuft "Alexa" (oder Amazon Echo) quasi noch im Probebetrieb, in den USA aber gehört der Sprachassistent von Amazon in vielen Haushalten bereits zur Familie. Bis Ende dieses Jahres wird dort wohl jeder vierte Haushalt über den digitalen Butler (oder eher die digitale Butlerin) verfügen.

Wird Alexa namentlich angesprochen, sucht sie Bahnverbindungen heraus, weiß, wie das Wetter wird, spielt die gewünschte Musik ab und liefert Informationen aller Art. Auch Einkäufe kann sie übernehmen – wenn der Besitzer ein Prime-Konto hat und die Bankverbindung dort vorliegt.

Ungewollte Bestellung – ein Puppenhaus mit Keksen

In den USA wurde das einer Familie zum Verhängnis. Die 6-jährige Tochter hatte Alexa aufgetragen, ein Puppenhaus und Kekse zu liefern. Prompt erfüllte Alexa diesen Wunsch und buchte den Betrag vom Konto der Eltern ab.

Doch damit nicht genug: Der Moderator eines Fernsehsenders in San Diego erzählte die Geschichte in seiner Sendung und zitierte das Mädchen wörtlich. Das führte zu weiteren Lieferungen von Puppenhäusern und Keksen – denn die Alexas in vielen Haushalten fühlten sich von dem Moderator angesprochen und erfüllten seinen Wunsch. Alexa reagiert nämlich auf jede Stimme, auch auf die aus dem Fernseher.

Eine Roboterstimme und die Kindererziehung

Das ist nicht das einzige, was an Alexa zu kritisieren ist. Amerikanische Familien befürchten, die Assistentin könnte ihre Erziehung unterlaufen. Denn Alexa verlangt kein "Bitte" und erwartet kein "Danke", sondern gehorcht unabhängig vom Tonfall.

Kinder könnten dies für normal halten – ebenso wie die Tatsache, dass Frauen immer gehorchen, wenn ihnen etwas befohlen wird. Alexa ist (wie Siri von Apple) ausschließlich mit einer weiblichen Stimme im Einsatz. Sogar sexuell-aggressive Beleidigungen bleiben bei Alexa ohne Folgen. Sie antwortet höchstens: "Wenn ich könnte, würde ich erröten."

... und: Das leidige Thema Datenschutz

Was passiert eigentlich mit den ganzen Daten, die gespeichert werden? Alexa will "trainiert" werden, damit sie passgenau funktioniert. Und dafür müssen möglichst viele Daten der Nutzer gespeichert werden. Hersteller Amazon speichert diese Daten auf eigenen Computern – und es ist für den Nutzer nicht genau einsehbar, ob und wie diese Daten (neben der Funktion des Sprachassistenten) genutzt werden. Auch dies sollte berücksichtigt werden, bevor eine Familie ein solches – technisch sicherlich faszinierendes – Gerät im heimischen Wohnzimmer aufstellt. 

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