Mit künstlicher Intelligenz werden Scammer in endlose Gespräche verwickelt.

Spam, Spam, Spam! Wer kennt sie nicht: Die nigerianischen Prinzen, die ihr Geld in Europa parken wollen, die Firmen, die Pillen gegen dies und jenes anbieten, die schönen Frauen aus Russland, die einen Partner suchen.

Im Jahr 2015 war die Hälfte aller E-Mails, die weltweit verschickt wurden, Spam. Fünf Jahre zuvor waren es sogar drei Viertel aller E-Mails. Dann setzten die Provider immer bessere Filter ein. Doch nun steigt die Zahl der Spam-Mails wieder an. Und sie verändern sich: Immer häufiger versprechen die Absender hohe Geldsummen, wenn die Angeschriebenen ihre persönlichen Daten und die Bankverbindung mailen. Diese Art von Betrugsversuchen im Netz nennen Fachleute auch "Scam" ("Betrug").

Dagegen hat sich Netsafe, eine neuseeländische Organisation für Internetsicherheit, nun etwas ausgedacht. Sie betreibt einen Chatbot namens "Re:Scam", der auf die Mails antwortet und die Scammer in lange und oft sehr lustige Diskussionen verwickelt. So will der Chatbot zum Beispiel wissen, ob alle nigerianischen Prinzen zusammen in einem Schloss wohnen. Oder ob die Illuminaten, denen man gegen eine Belohnung von fünf Millionen Dollar beitreten kann, auch Bingo-Abende veranstalten. Oder andere naive Rückfragen über die russische Sprache oder die Nutzung einer ausländischen Tastatur.

Wer eine Scam-Mail bekommt, kann sie an "Re:Scam" weiterleiten. Der Chatbot setzt sich dann mit den Absendern in Verbindung. Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Start hat "Re:Scam" bereits 6.000 Mails aus aller Welt bekommen und etwa 1.000 Gespräche mit Betrügern geführt. Die längste Diskussion ging zwanzig Mal hin und her. Dabei lernt der Chatbot ständig dazu, außerdem werden die Absender der Scam-Mails beschäftigt und können in der Zeit keine neuen Opfer anschreiben. Nach knapp zwei Monaten haben die Scammer schon fünf Jahre Lebenszeit in die Beantwortung der mehr als einer halben Million Mails von "Re:Scam" gesteckt.

Wer will, kann die teils sehr unterhaltsamen Konversationen inzwischen sogar über einen Twitter-Account verfolgen

Anmerkung der Redaktion: Mittlerweile ist der Bot Re:Scam nicht mehr aktiv. 

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