Aktuelle JIM-Studie: Ergebnisse zur Mediennutzung 12- bis 19-Jähriger

Was machen Kinder und Jugendliche im Internet? Besitzt eigentlich jedes Kind und jeder Jugendliche ein Smartphone? Und wer nutzt  eigentlich Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify?

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat für die neueste JIM-Studie "Jugend, Information, Medien" (2019) wieder 12- bis 19-Jährige in Deutschland zu ihrem Medienumgang befragt. Das Internet-ABC hat ein paar interessante Aspekte herausgegriffen und dabei einen Fokus auf die Gruppe der Kinder oder jungen Jugendlichen (12 bis 13 Jahre) gelegt.

Welche Mediengeräte und Medienzugänge gibt es in den Familien? Welche Geräte besitzen Kinder und Jugendliche selbst?

in nahezu allen Familien der befragten Jugendlichen sind Smartphones, Fernseher, Computer und Internetverbindungen vorhanden. Das Tablet ist in der Beliebtheitsskala weiter leicht nach unten gerutscht: von 69 Prozent im Jahre 2017 auf 67 (2018) und nun (2019) auf 63 Prozent. Ebenso hat die Anzahl der festen (stationären) Spielkonsolen (PlayStation, Xbox u. a.) abgenommen: von 75 Prozent im Jahre 2016 auf 67 Prozent in 2019. Der Anteil der tragbaren Konsolen blieb mit etwas über 50 Prozent in etwas gleich.

Streaming-Dienste wie Netflix oder Amazon Prime nutzen ca. Dreiviertel der Familien. Musik streamen ist bei 68 Prozent der Familien möglich.

93 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone. Bei den Jüngeren (12- bis 13-Jährigen) finden sich deutlich weniger eigene digitale Geräte. In dieser Altersklasse besitzen

  • 84 Prozent ein eigenes Smartphone (minus 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr)
  • 50 Prozent einen eigenen Fernseher (plus 11 Prozent),
  • 48 Prozent einen eigenen Laptop oder PC (minus 10 Prozent),
  • 36 Prozent eine tragbare Spielekonsole (minus 8 Prozent),
  • 35 Prozent eine feste/stationäre Konsole (minus 7 Prozent) und
  • 16 Prozent ein Tablet (minus 13 Prozent).

Die meisten nutzen das Internet über ihr Smartphone (über 90 Prozent), es folgen Laptop/PC mit 20 Prozent, wobei der Anteil der Jungen hierbei deutlich über den der Mädchen liegt. Ein Tablet nutzen dafür lediglich 3-4 Prozent.

Musik hören

Musik hören Jugendliche (12 bis 19 Jahre) vornehmlich über Streamingdienste wie Spotify, darauf folgen YouTube und Radiosender. Nur selten werden so genannte Smartboxen (Sprachassistenten, zum Beispiel Alexa) dafür genutzt.

Die Hälfte der befragten 12- bis 13-Jährigen hört Musik über Streamingdienste und/oder YouTube, etwas weniger über Radiosender.

Mediennutzung: Die Zeit vor dem Bildschirm

Bei den folgenden Angaben wurden Selbsteinschätzungen der Jugendlichen zugrunde gelegt. Demnach nutzen 89 Prozent der 12- bis 19-Jährigen täglich das Internet (über alle möglichen Zugänge). Bei den Jüngeren (12 und 13 Jahre) sind es 75 Prozent – und sie sind gut 2 Stunden pro Tag (Montag bis Freitag) online. Je älter die Befragten, desto höher ist diese Nutzungszeit: 14-15 Jahre: 183 Minuten, 16-17 Jahre: 241 Minuten, 18-19 Jahre: 257 Minuten.

Von den gut 2 Stunden verwenden die 12- und 13-Jährigen jeweils ca. ein Drittel für Kommunikation und Spiele, gut 10 Prozent zur Informationssuche und 25 Prozent für Unterhaltung (z. B. Musik und Videos).

Eine Gesamt-Bildschirmzeit ist aus den Zahlen der JIM-Studie nur ungefähr zu berechnen. Die Zeit im Internet umfasst einerseits auch die Nutzung von Musik-Streaming. Andererseits müsste noch die Zeit des "klassischen" Fernsehens ohne Internetnutzung hinzugerechnet werden. 50 Prozent der jüngeren Gruppe besitzen bereits einen eigenen Fernseher, allerdings nur ein Fünftel von ihnen hat ein internetfähiges TV-Gerät.

Da die 12- bis 13-Jährigen angeben, an Werktagen knapp 2 Stunden fernzusehen, kann man davon ausgehen, dass die Bildschirmzeit insgesamt bei ca. 3 bis 4 Stunden liegt.

Lieblingsangebote und wichtigste Apps

Zu den liebsten Internetangeboten zählen bei den 12- bis 19-Jährigen

  • YouTube (63 Prozent)
  • WhatsApp (39 Prozent)
  • Instagram (30 Prozent)
  • Netflix (18 Prozent)
  • Google (13 Prozent)
  • Snapchat (15 Prozent)
  • Spotify (6 Prozent)

(Hier konnten jeweils drei Angebote genannt werden.)

Bei der Frage nach den wichtigsten Apps werden genannt:

  • WhatsApp (89 Prozent)
  • Instagram (55 Prozent)
  • YouTube (32 Prozent)
  • Snapchat (28 Prozent)
  • Spotify (9 Prozent)
  • Netflix (7 Prozent)
  • Google (6 Prozent)

Mindestens mehrmals in der Woche nutzen 12- bis 19-Jährige

  • WhatsApp (95 Prozent),
  • Instagram (67 Prozent),
  • Snapchat (54 Prozent) und
  • Facebook (15 Prozent).

WhatsApp wird von 84 Prozent der 12- bis 13-Jährigen regelmäßig genutzt, Instagram und Snapchat von 30 Prozent, TikTok von gut jedem Fünften.

Videos bei YouTube werden vornehmlich über das Smartphone angeschaut. Gefragt sind hauptsächlich Musikvideos, gefolgt von lustigen Kurzvideos, Let's-Plays (also kommentierte Mitschnitte aus dem Spielen bestimmter Spiele) und lustige Videos von YouTubern.

Spiele

Computer-, Konsolen-, Online-, Tablet- und Handyspiele werden von 65 Prozent der 12- bis 13-Jährigen täglich oder mehrmals in der Woche gespielt, wobei auch hier ein Übergewicht der Jungen gegenüber den Mädchen festzuhalten ist. Im Vordergrund stehen Spiele auf dem Smartphone, es folgen Konsolenspiele und Computerspiele. Wenn Mädchen am Bildschirm spielen, dann tun sie dies fast ausschließlich fast ausschließlich auf dem Smartphone.

Jugendliche dieser Altersklasse spielen ca. eine Stunde am Tag – am liebsten Minecraft, Fortnite und FIFA.

Acht Prozent der jüngeren Spielerinnen und Spieler haben in Spielen aus Versehen schon einmal zusätzlich etwas gekauft oder ein Abo abgeschlossen.

Beleidigungen und Hassbotschaften

11 Prozent der 12- bis 13-Jährigen kennen die Erfahrung, dass jemand falsche und/oder beleidigende Sachen über sie verbreitet hat: per Handy oder im Internet. 5 Prozent gaben an, dass sie auf peinlichen und/oder beleidigenden Fotos bzw. Videos zu sehen waren, welche anschließend verbreitet wurden.

Deutlich häufiger machen Kinder und Jugendlichen in diesem Alter mit Hassbotschaften, extremen politischen Ansichten, Fake News, beleidigenden Kommentare: Die Zahlen bei diesen liegen zwischen 70 und 87 Prozent.