Ab wann sollte mein Kind an Computer, Tablet, Konsole, Handy spielen dürfen?

Die Jüngsten

Es gibt Apps für Zweijährige. Und tatsächlich können die Kleinsten diese Programme auf einem Handy oder einem Tablet bereits steuern. Aber die Bedienung kann nicht mit Kompetenz gleichgesetzt werden. Ein Kleinkind kann beispielsweise kaum verstehen, was Werbung bedeutet, welches Risiko wie gefährlich ist. Zudem stehen vor den Digitalwelten eigentlich andere, wichtigere Lernaspekte bei den Kleinsten im Vordergrund: Den eigenen Körper kennenlernen, greifen, singen, basteln und klettern. 

Kinder im Vorschulalter (4 bis 5 Jahre)

Kleine Kinder können durchaus schon am Bildschirm spielen – aber nur geeignete, altersgerechte Spiele. Die Zeiten vor dem Bildschirm sollten aber nur kurz sein (30 Minuten am Tag sollten reichen) und möglichst nicht allein, sondern gemeinsam mit den Eltern.

Kinder zwischen 6 und 12 Jahren

Grundvoraussetzung für jedes digitale Spielen ist die Einhaltung der Alterskennzeichnungen bzw. Altersempfehlungen.

Eltern sollten zudem bedenken, wo der Nachwuchs spielt: Gemeinsam am Familien-Computer oder allein am Smartphone? Mit mobilen Geräten ist es leicht, sich der Kontrolle zu entziehen. Eigene Geräte mit Internetzugang (Smartphone und Tablet) sind frühestens nach der Grundschulzeit zu empfehlen. Und grundsätzlich nur dann, wenn klare Regeln zum zeitlichen Umfang und zu sicherem Verhalten vereinbart und verinnerlicht wurden. (Beachten Sie hierzu den "Mediennutzungsvertrag" in der rechten Spalte!)


Woran erkennen Eltern altersgemäße und sichere Spiele?

Neben den Vorlieben des Kindes (siehe die vierte Frage) sollten Eltern bei der Auswahl der Spiele auf folgende Aspekte achten:

Jugendschutz: Alterseinstufungen

Es gibt verschiedene Altersfreigaben, die auf Verpackungen oder auf der Seite zum Download des Spiels oder der Spiele-App stehen:

  • die Kennzeichnung der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle)
  • die europäische PEGI-Kennzeichnung
  • die Alterseinstufungen in den Stores

Sie bewerten, ob ein Spiel altersgerechten Inhalt enthält. Allerdings geben sie keine Auskunft über die Spielbarkeit eines Spiels: Viele Computerspiele sind "ab 0 Jahre", können aber kaum von Dreijährigen gemeistert werden: zum Beispiel Autorennspiele oder Fußball-Simulationen.

Der Sicherheitsaspekt: Datenschutz, Werbung und In-App-Käufe

  • Datenschutz
    Viele Anwendungen gehen nicht sorgsam mit den Nutzerdaten um: Zum Teil bereits bei der Installation auf dem Handy oder dem Tablet werden Daten übertragen, die für die eigentlichen Funktionen gar nicht notwendig sind – zum Beispiel der Standort oder die Geräte-Nummer. Gute Kinderspiele tun dies übrigens nicht!
  • Werbung
    Einblendungen von Werbung stören das Spielvergnügen. Gerade jüngere Kinder tippen gerne darauf – und geraten schlimmstenfalls in eine Kosten-Falle.
  • In-App-Käufe
    Der Kauf von Extras (Items, Levels etc.) innerhalb einer Spieleapp oder eines Online-Computerspiels kann teuer werden (siehe das Thema "Abzocke" in der Spalte rechts). Achten Sie darauf, dass ein Spiel nicht solche Fallstricke enthält.

Die Qualität: Was macht ein gutes Spiel für Kinder aus?

An den folgenden Kriterien können Sie sich orientieren, um ein Spiel in seiner Qualität zu beurteilen. Nicht jedes Computerspiel, nicht jede Spieleapp wird alle Punkte erfüllen und manches ist Geschmackssache. Entscheiden Sie daher danach, was Ihnen für ein Spiel wichtig erscheint.

Ein gutes Spiel bietet

  • ... eine benutzerfreundliche Bedienung. Es ist intuitiv bedienbar oder gibt eine gut verständliche Einführung. Es ist einfach und selbsterklärend, mit klarer Navigation.
  • ... eine Hilfefunktion, die gezielt an der betreffenden Stelle unterstützt – und nicht nur einen allgemeinen Text liefert.
  • ... hochwertige Audio-Qualität und stimmigen Einsatz von Klang, Sprache und Musik, z.B. gute Sprecher, wahlweise ein- und ausschaltbare Musik sowie Atmosphäre durch Sounds.
  • .... verschiedene Schwierigkeitsstufen, so dass Ihr Kind seinem Tempo (und Alter) entsprechend weiterkommt. Ist eine leichte Runde geschafft, kann anschließend die nächst-schwerere Stufe gemeistert werden. 
  • ... einen hohen Wiederspielwert: Die einzelnen Spielbereiche oder Level sind abwechslungsreich.
  • ... die Möglichkeit zu mehreren bzw. miteinander zu agieren ("Mehrspielermodus"). Aber Achtung: Ermöglicht es das Spiel, online mit Fremden zu spielen und in Kontakt zu treten, ist Vorsicht angebracht.

Wie finde ich kindgerechte Spiele?

Es gibt im Netz ein paar gute Ratgeber zu Spielen für Computer, Tablet, Konsole und Smartphone. Hier werden meist neben der Alterskennzeichnung (USK und PEGI) noch Empfehlungen zu Spielbarkeit und Qualität für bestimmte Altersgruppen geliefert. Auch Preise und Auszeichnungen geben einen guten Überblick zu gelungenen Spielen.

  • Spieletipps des Internet-ABC
    Das Internet-ABC testet Spiele für Computer, Konsole, Tablet und Smartphone, und vergibt eine eigene Altersempfehlung.
  • Spielbar.de
    Die interaktive Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung beinhaltet Hunderte Spielebeurteilungen von Pädagogen und Spielern, ein Lexikon sowie Praxiswissen zum Nachlesen.
  • BuPP.at
    Die österreichische "Bundesstelle für die Positivprädikatisierung" (BuPP) von Computer- und Konsolenspielen erstellt eine Positiv-Liste.
  • Spieleratgeber NRW  
    Dieser Ratgeber ist ein Angebot der Fachstelle für Jugendmedienkultur und bietet jeweils eine Spielbeschreibung und eine pädagogische Beurteilung.
  • DJI - Datenbank
    Eine Datenbank des Deutschen Jugendinstituts.
  • Klicktipps.net
    Empfehlenswerte Kinder-Apps werden hier aufgelistet.

Prämierte und ausgezeichnete Computerspiele/Spieleapps


Zusammen Spaß haben – gemeinsam lernen!

Gemeinsam spielen

Nehmen Sie sich die Zeit und spielen Sie einfach mal mit! Zusammen spielen macht Spaß und gibt Aufschluss darüber, was ihrem Kind gefällt und Freude macht. Wer mitmacht, der bekommt auch mit, worum es in einem Spiel geht – und ob das Spiel altersgerecht ist. Achten Sie auf Ihr Kind: Wirkt es angespannt, fasziniert, überfordert oder gelangweilt? Sie erfahren an seinen Reaktionen beim Spielen, was es an einem Spiel besonders schätzt und fasziniert – oder aber ablehnt.

Lernmodul "Online-Spiele - sicher spielen im Internet"

Tauchen Sie im Lernmodul gemeinsam in die Welt der Spiele ein. Auch problematische Aspekte, wie In-App-Käufe oder Spielestress, kommen zur Sprache – hilfreich, um den Nachwuchs aufzuklären und zur Vorsicht aufzufordern und Gefahren zu umschiffen. Eichhörnchen Flizzy assistiert.


Spielen am Bildschirm - Zahlen und Fakten

Nachfolgende Zahlen stammen aus der KIM-Studie (Kindheit, Internet, Medien 2016) des  Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs). Darin wird der Umgang von 6- bis 13-Jährigen mit Medien untersucht. 

  • Einen eigenen Computer besitzen ca. 20 Prozent dieser Altersgruppe, eine Spielkonsole (tragbare und stationäre) 44 Prozent und ein eigenes Smartphone knapp jede(r) dritte (32 Prozent). Das Tablet ist mit 5 Prozentrecht selten Eigentum von 6- bis 13-Jährigen.
  • Spiele am Computer, an Konsolen und im Netz: Fast die Hälfte der Jüngsten machen dies mindestens einmal pro Woche (14 Prozent gar täglich), 57 Prozent sind dies bei den 8- bis 9-Jährigen, 63 Prozent bei den 10- bis 11-Jährigen und 73 Prozent bei den ältesten.
  • Nach eigenen Angaben spielt ca. jedes vierte Kind zwischen 6 und 11 Jahren "bis zu 30 Minuten", ca. 45 Prozent "30-60 Minuten" und ca. 30 Prozent "mehr als 60 Minuten" täglich. Bei den 12- bis 13-Jährigen spielen fast die Hälfte mehr als eine Stunde.

Checkliste: Spiele-Apps und Online-Spiele

Achten Sie darauf, ...

  • welche Apps Ihr Kind nutzt. Es sollte Spiele nur gemeinsam mit Vater oder Mutter herunterladen. Bei Online-Spielen gilt: Seien Sie dabei, wenn das Kind sich registriert und danach das erste Mal anmeldet;
  • dass Ihr Kind kein Spiel auf das Gerät lädt und spielt, das nicht für sein Alter vorgesehen ist;
  • dass es keinen ungesicherten Zugang zu den Stores von Google oder Apple besitzt;
  • dass gerade die Jüngeren nur solche Apps und Online-Spiele nutzen, die ohne Internetverbindung und ohne begleitende Chats laufen;
  • dass möglichst keine oder zumindest keine aggressive Werbung und In-App-Käufe enthalten sind;
  • dass das Spiel nicht überfordert und/oder Angst macht;
  • dass das Spiel nicht zum ständigen Weiterspielen animiert - bei Apps zum Beispiel über so genannte Push-Benachrichtigungen. Das sind Meldungen, die auf dem Smartphone erscheinen, ohne dass die App geöffnet ist. Diese Benachrichtigungen lassen sich unter den Einstellungen abschalten: Einstellungen -  Apps - Name der App - Benachrichtigungen.


Hilfreiche Angebote im Netz

Alterskennzeichnungen / Altersfreigaben (Mindestkriterium Jugendschutz)

Haben Sie persönliche Fragen zum Umgang mit Medien in Ihrer Familie? Unser Projektpartner ZEBRA beantwortet Ihre Fragen zur Medienerziehung, zu Cybermobbing, zum Jugendmedienschutz u.v.m. hier: Weiterleitung zu ZEBRA.

Haben Sie persönliche Fragen zum Umgang mit Medien in Ihrer Familie? Unser Projektpartner ZEBRA beantwortet Ihre Fragen zur Medienerziehung, zu Cybermobbing, zum Jugendmedienschutz u.v.m. hier: Weiterleitung zu ZEBRA.