Es ist so einfach: Fotografieren und abschicken. Und schon lässt man andere Menschen an seinem Glück teilhaben. Doch was sollten Eltern, was sollten Kinder und Jugendliche beachten, wenn sie Bilder vom eigenen Kind bzw. von sich im Internet veröffentlichen? Und was ist zu beachten, wenn Kinder Bilder im Internet suchen oder dort veröffentlichen möchten?

Warum sollten Eltern keine Kinderbilder im Internet (zum Beispiel bei Facebook) posten?

"Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co. zu posten! Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre!"

Mit diesen Sätzen reagierte 2015 die Polizei in Hagen (Nordrhein-Westfalen) auf die immer weiter um sich greifende Selbstverständlichkeit, mit der Eltern das Leben ihrer Kinder online dokumentieren. Das erste Lächeln, die ersten Schritte, der niedliche Nackedei im Garten oder in der Badewanne – nichts scheint mehr privat genug, um nicht ins Netz zu gelangen.

Dass Kindern diese Bilder peinlich sein könnten, scheinen die Eltern nicht zu realisieren oder bewusst zu ignorieren. Sie sind es aber in vielen Fällen! Kinder, die in der Schule, in der Gemeinde oder in Vereinen ein eigenes soziales Leben haben, leiden darunter, wenn Eltern ohne ihre Einwilligung alles veröffentlichen, was sich ereignet hat.

Abgesehen vom Vertrauensbruch in der Familie kann auch niemand kontrollieren, ob die Fotos auf Seiten des Empfängers wirklich privat bleiben oder wer sie letztendlich zu sehen bekommt. Auch gute Sicherheitseinstellungen bieten keine Garantie, dass ein Bild nicht weitergereicht wird. 


Warum sollten Kinder und Jugendliche vorsichtig sein, wenn sie Bilder von sich posten?

Der Schnappschuss von der Klassenfahrt. Das Bild am Strand. Weißt du noch …? Fotos waren früher dazu da, sich an schöne Situationen zu erinnern oder Ereignisse zu dokumentieren. In der digitalen Welt werden sie gepostet, um andere am eigenen Leben teilhaben zu lassen. Kinder und Jugendliche tun dies fast in Echtzeit. Möglicherweise handeln sie sich damit nicht nur die Likes der Freunde ein, sondern auch Ärger und Kummer.

Wer  Bilder von sich selbst postet, macht sich angreifbar. Immer wieder gibt es Fälle von Cybermobbing, in denen harmlose Fotos verfremdet werden und dann mehr als peinlich sind. Das eigene lächelnde Gesicht auf dem Körper einer Sexbombe wiederzufinden, ist nur für andere komisch, die diesen vermeintlichen Spaß gerne über die Sozialen Netzwerke teilen und so verbreiten.

Solche Bilder lassen sich kaum wieder einfangen. Selbst wenn man sie im eigenen Profil löscht oder löschen lässt, existieren Kopien auf anderen Seiten oder in Archiven. Die Chance, dass ein peinliches Bild dauerhaft gelöscht werden kann, verringert sich – aber: Manchmal klappt es. Eltern sollten in einem solchen Fall ihre Kinder unterstützen – aber sie am besten schon vorher überzeugen, dass Fotos Privatsache sind und auch bleiben sollten.


Bilder aus dem Internet – einfach kopieren und verwenden?

Es ist so einfach: Ein Kind benötigt für eine Hausaufgabe das Bild von einem Löwen. Es gibt "Löwe" bei Google oder bei der Blinden Kuh ein und findet relativ schnell Bilder der Großkatze. Diese werden schnell gespeichert und für eigene Zwecke genutzt. 

Erlaubt ist diese Nutzung von Bildern in den meisten Fällen nicht – und eine Zuwiderhandlung kann teuer werden. Bilder unterliegen im Internet ebenso dem Urheberrecht wie alle anderen Inhalte. Das heißt: Es gibt durchaus 

  • Bilder, die komplett frei verwendet werden dürfen – also auch ohne Kennzeichnung, von wem das Bild stammt,
  • Bilder, die nur unter bestimmten Bedingungen und/oder nur für bestimmte Zwecke genutzt werden dürfen,
  • Bilder, die nicht kopiert und an anderer Stelle wieder veröffentlicht werden dürfen.

Gerade für jüngere Kinder sind Lizenz-Bestimmungen wie "Creative Commons" (kurz CC-Lizenzen) oder die Erklärungen der Bildrechte bei einzelnen Bilddatenbanken, die kostenlose Bilder anbieten, nur schwer verständlich. Sie sollten auf sichere und kostenfreie Angebote zurückgreifen:

  • Find das Bild: Bilder suchen und finden – und ohne Sorgen frei verwenden
  • Knipsclub: Eigene Fotos erstellen und anderen zeigen
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