Ist WhatsApp kostenlos oder entstehen irgendwelche Kosten?

Das Herunterladen und Installieren der App auf einem Smartphone ist kostenlos – ebenso das Versenden und Empfangen von Nachrichten. Voraussetzung ist allerdings ein Internetzugang. Das Smartphone muss also über WLAN oder die "mobilen Daten" mit dem Internet verbunden sein. 

Bei vielen Handyverträgen sind die "mobilen Daten" für den einzelnen Nutzer beschränkt: Man hat nur ein bestimmtes Datenvolumen. Das reicht in der Regel für viele Nachrichten aus. Beim Telefonieren und beim Versenden großer Dateien (zum Beispiel Videos) hingegen wird viel benötigt! Wenn das im Mobilfunk-Vertrag enthaltene Datenvolumen verbraucht ist, kann es zu Mehrkosten kommen. Das sollte Ihrem Kind klar sein!

Zu beachten ist zudem: Gerade bei Apps ist "kostenlos" nicht gleich umsonst. Oft bezahlt man mit seinen Daten – und das ist bei WhatsApp nicht anders. Mehr dazu im Abschnitt: Thema Sicherheit: Ist WhatsApp gefährlich für Kinder? Welche Risiken bestehen?

Die App ist übrigens werbefrei!

Ab welchem Alter sollte mein Kind WhatsApp nutzen dürfen? Ab 10, 13 oder 16 Jahren?

Laut den Geschäftsbedingungen liegt das Mindestalter für die Nutzerinnen und Nutzer bei 16 Jahren. Jugendliche unter 16 Jahren benötigen die Zustimmung der Eltern. 

Tatsächlich gibt es viele Gründe, sich an diese Vorgaben zu halten. WhatsApp bringt eine Reihe von Problemen mit sich, die für jüngere Nutzer oft nicht überschaubar sind. Diese Probleme werden in der nächsten Frage aufgegriffen.

Sie neigen trotzdem dazu, Ihrem Kind die App zu erlauben? Dann beachten Sie unsere Checkliste!


Erlauben Sie Ihrem Kind die WhatsApp-Nutzung?

Infografik: Kinder und WhatsApp

Diese Infografik bietet Ihnen auf einen Blick das Wichtigste zum Thema "Kinder und WhatsApp": Ab wie viel Jahren dürfen Kinder WhatsApp nutzen? Welche Gefahren drohen bei der Nutzung von WhatsApp?

Thema Sicherheit: Ist WhatsApp gefährlich für Kinder? Welche Risiken bestehen?

Gruppendruck

Ja, es gibt einige Gefahren für Ihr Kind und auch problematische Elemente bei dem Messenger!

Kinder und Jugendliche haben oft Angst, gewisse Diskussionen nicht mitzubekommen. Daher möchten sie nach Möglichkeit immer alle Nachrichten sofort lesen und darauf reagieren. Viele Jüngere bleiben bis spät abends "ansprechbar".

Einschüchternde Kettenbriefe

"Wenn du die Nachricht nicht an mind. 20 Personen schickst, bist du morgen tot." verbreiten sich über WhatsApp rasch. Sie verunsichern und ängstigen gerade Jüngere. 

Mobbing

Insbesondere in den Gruppenchats kommt es oft zu Beleidigungen, Übergriffen und Mobbingattacken. Die Gruppenkommunikation belastet Opfer besonders, wenn Anfeindungen und Attacken in der Gruppe systematisch gegen eine Person gehen.

Datenschutz

WhatsApp speichert bereits bei der Installation die Daten des Adressbuchs auf seinen Servern. Auch die Handynummern von Personen werden gespeichert, die das Programm gar nicht nutzen.

Auch bei WhatsApp gibt es schon länger die so genannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Fremde können zwischen zwei Nutzern, die sich schreiben, nicht mehr so einfach mitlesen. Aber: Es werden weiterhin eine Vielzahl von Daten gespeichert und verwertet:

  • Wer sendet wem eine Nachricht?
  • Wie häufig und wann kommuniziert jemand mit einem anderen Nutzer?
  • Beim Telefonieren: Telefonnummer, Zeitpunkt des Anrufs, Dauer des Gesprächs.

Natürlich scheint es komfortabel, wenn WhatsApp automatisch den Abgleich und die Verwaltung der Kontakte übernimmt. Damit verliert der Nutzer aber ein Stück weit die Kontrolle. Selbst Telefonnummern Dritter, die gar kein WhatsApp auf ihrem Handy installiert haben, werden an den Server übertragen.

Wer verhindern will, dass WhatsApp alle im Telefonbuch gespeicherten Nummern regelmäßig zum Abgleich an den WhatsApp-Server sendet und speichert, kann die entsprechende Synchronisations-Funktion abstellen. Der Erst-Abgleich des Telefonbuchs bei Registrierung lässt sich aber nicht umgehen. Allen, die WhatsApp nutzen möchten, bleibt kaum eine andere Wahl.

Bedenken Sie, dass WhatsApp zu dem heutigen Meta-Konzern Facebook gehört – um mit den Daten Geld zu verdienen. Der Schutz der Daten war in der Vergangenheit nicht gerade eine Stärke von Facebook.

Einige dieser Punkte können natürlich auch bei anderen Messengern auftreten. Trotzdem werden Ihnen nachfolgend einzelne Apps vorgestellt, die zumindest in einigen Bereichen mehr Sicherheit bieten.

Gibt es Alternativen zu WhatsApp? Und ist es realistisch, diese einzusetzen?

Ja, es gibt verschiedene Apps, die zumindest das Datenschutz-Problem deutlich besser gelöst haben. Eine Alternative kann aber nur funktionieren, wenn Freunde, Bekannte oder Kollegen mitziehen. Den Versuch, die anderen von einem sichereren Handy-Messenger zu überzeugen, ist es allemal wert. Warum sich also nicht informieren und diese Informationen mit zu einem Elternabend nehmen?

Linktipp: Alternativen

Chatten mit WhatsApp und Co.: Gemeinsam lernen!

Lernmodul "Chatten und Texten"

In vielen Familien gehört WhatsApp zum Alltag. Doch immer wieder wird vor dieser App gewarnt: Der Schutz der eigenen Daten sei nicht gewährleistet; die App eigne sich nicht für Kinder. Was also sollte beachtet werden, wenn dieses Programm in der Familie und auch vom Kind genutzt werden soll und darf?

Ein gemeinsamer Besuch des Lernmoduls auf unserer Kinderseite kann helfen, das Für und Wider des Chattens zu verstehen. Sie kommen gleichzeitig mit der Tochter oder dem Sohn ins Gespräch. Und: Es macht Spaß, weil die Lernmodule spielerisch Wissen vermitteln. Am Ende des Moduls können Sie gemeinsam ein kleines Chat-Spiel ausprobieren.

Zahlen und Fakten zu WhatsApp

WhatsApp ist die beliebteste App bei den 12- bis 19-Jährigen. In der JIM-Studie 2022 wurden die Jugendlichen (unabhängig von der tatsächlichen Nutzung) nach ihren subjektiv wichtigsten Apps auf dem Smartphone gefragt. Hierbei konnten sie ohne Antwortvorgaben drei Apps nennen. Wie im Vorjahr liegt WhatsApp auf dem ersten Platz (79 %). Mit einem deutlichen Abstand folgt Instagram (31 %). Fast gleichauf liegen TikTok (24 %) und YouTube (23 %).

Auch viele jüngere Kinder nutzen den Messenger bereits: In der KIM-Studie 2020 nannten 52 % der befragten 6- bis 13-Jährigen WhatsApp an erster Stelle bei der Frage nach der liebsten Anwendung auf dem Smartphone.

Weltweit nutzen etwa 2 Milliarden Menschen WhatsApp. In Deutschland nutzten im Jahr 2022 etwa 44 Millionen Menschen den Messenger.

Checkliste: Das sollten Eltern beachten, wenn Kinder einen Messenger nutzen möchten bzw. bereits nutzen!

Da es keine wirklich sichere Einstellung für WhatsApp gibt, ist das Bewusstsein für eine umsichtige und reflektierte Nutzung das A und O. Persönliche und sensible Daten wie Adressen, Passwörter oder sensible Inhalte wie peinliche oder intime Fotos, Persönliches oder Heikles gar nicht erst verschicken.

Eltern sollten ...

  • sich fragen: Ist mein Kind alt genug, um mit den Problemen von WhatsApp oder eines anderen Messengers fertig zu werden?
  • mit dem Kind ehrlich über die Gefahren sprechen, ohne zu dramatisieren,
  • vor der Nutzung Regeln mit dem Kind festlegen (z. B. mit dem Mediennutzungsvertrag),
  • bei der Nutzung solcher Apps selbst ein gutes Vorbild sein,
  • den Messenger so einstellen, dass andere möglichst wenige Informationen sehen können,
  • den Zeitstempel der letzten Online-Aktivität (online/zuletzt online) deaktivieren,
  • den Mobilfunk-Datentarif prüfen (wieviel Internet-Datentransfer ist in den Kosten enthalten?) und Kosten kontrollieren,
  • im Ausland Datenroaming deaktivieren.

Das Kind sollte ...

  • die eigene Telefonnummer geheim halten und nur an persönlich bekannte Personen geben,
  • ein Profilfoto mit Bedacht wählen oder den Platzhalter stehen lassen,
  • immer aufpassen, welche Inhalte es verschickt,
  • Fremde und Mobber grundsätzlich blockieren,
  • bei Ansätzen von Mobbing sofort die Eltern benachrichtigen und die Chatverläufe dokumentieren,
  • Kettenbriefe löschen und ihnen keine Beachtung schenken,
  • wissen, dass es nicht immer sofort antworten muss,
  • zu bestimmten Zeiten (zum Beispiel beim Essen sowie abends ab einer gewissen Uhrzeit) Messenger und Smartphone nicht mehr nutzen.

Weitere Maßnahmen

  • Auf Updates achten und diese regelmäßig durchführen, um alte, von den Betreibern behobene Sicherheitslöcher zu stopfen - und nach dem Update prüfen, ob die selbst gewählten Sicherheitseinstellungen noch stimmen.
  • Alternativen prüfen, ausprobieren und andere davon überzeugen.

Die Einstellungen des Messengers und seiner Funktionalitäten unterscheiden sich je nach Handy bzw. Betriebssystem. Machen Sie sich mit den jeweiligen Möglichkeiten und Einstellungen Ihres Handys vertraut.

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