Wie lange darf das Kind vor dem Bildschirm sitzen?
Überblick
- Wie viel Bildschirmzeit ist gut für mein Kind?
- Die Gefahren: Warum sollte ein Kind nicht stundenlang auf den Bildschirm (Fernseher, Computer, Handy) schauen?
- Eine maßvolle und gute Mediennutzung – wie bringe ich diese meinem Kind bei?
- Stichwort Streit und Streitvermeidung: Was kann ich tun, wenn mein Kind ständig/stundenlang vor dem Bildschirm sitzen möchte?
- Außerdem: Zusammen Regeln festlegen! I Zahlen und Fakten I Smartphone und Stress
Wie viel Bildschirmzeit ist gut für mein Kind?

Eine allgemeine Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Entscheidend ist zum einen das Alter des Kindes. Zum anderen muss natürlich immer auch das einzelne Kind mit seinen Fähigkeiten, Kenntnissen und Vorerfahrungen betrachtet werden. Eltern kennen ihr Kind am besten und sollten individuell entscheiden. Zur Orientierung empfiehlt das Internet-ABC untenstehende Bildschirmzeiten.
Beachten Sie: "Begleitete Bildschirmzeit" bedeutet: Elternteil und Kind verbringen diese Medienzeit gemeinsam. Eltern sollten sich die Angebote vorher selbst anschauen, bevor das Kind damit in Berührung kommt. Die "freie Bildschirmzeit" umfasst die Zeit zur freien Verfügung, je nach Alter auch begleitet, aber: Recherchen für Schule und Hausaufgaben sowie Videochats o. ä. mit Verwandten sind hierbei nicht inbegriffen.
Das Internet-ABC empfiehlt für Kinder bis 12 Jahren:
- 0 bis 2 Jahre: Möglichst keine Bildschirmmedien, eher Bilderbücher und Hörspiele/Lieder.
- 2 bis 3 Jahre: 5 bis 10 Minuten begleitete Bildschirmzeit; nur altersgerechte, ausgewählte Angebote; Videochats mit Oma (gemeinsam mit den Eltern) über das Smartphone oder Tablet sind völlig in Ordnung und können natürlich auch mal länger dauern.
- 4 bis 6 Jahre: maximal 30 Minuten pro Tag; nicht unbedingt täglich; begleitete Bildschirmzeit und nur altersgerechte Inhalte je nach Interesse des Kindes.
7 bis 10 Jahre: Maximal 60 Minuten pro Tag freie Bildschirmzeit; nicht unbedingt täglich; Inhalte werden gemeinsam besprochen. Wichtig: Jugendschutz-Tools und -Einstellungen sollten zur Unterstützung eingesetzt werden, wenn das Kind mal ohne Begleitung online ist. Wird nicht mehr gemeinsam gesurft und ferngesehen, sollten Eltern und Kinder im Gespräch bleiben, was das Kind macht und wie die Inhalte gestaltet sind, die geschaut oder gespielt werden.
- 11 bis 12 Jahre: Maximal 90 Minuten pro Tag oder Wochenbudget von ca. 10 Stunden frei zur Verfügung stehende Bildschirmzeit; Eltern bleiben mit Kindern im Austausch zu den Inhalten. Weiterhin wichtig: Jugendschutz-Tools und -Einstellungen sollten zur Unterstützung eingesetzt werden, wenn das Kind mal ohne Begleitung online ist.
Warum sollte ein Kind nicht stundenlang auf den Bildschirm (Fernseher, Computer, Handy) schauen?

Das Fernsehen und das Spielen an der Konsole oder dem Computer lässt Kinder die Zeit vergessen. Werbung und Hinweise fordern Kinder auf "dranzubleiben" – ansonsten würden sie etwas verpassen oder ein Spieleziel nicht erreichen.
Es ist noch nicht hinreichend erforscht, inwieweit sich ein Zuviel vor dem Bildschirm auf die Entwicklung und Gesundheit auswirken. Einige (in Teilen allerdings umstrittene) Studien deuten auf Probleme wie Unruhe, schlechter Konzentration, mangelnde Fantasie oder Kurzsichtigkeit (dies speziell bei Handys) hin.
Doch selbst wenn dies nicht so sein sollte – klar ist: Kinder brauchen körperliche Bewegung, soziales Miteinander und den kommunikativen Austausch mit anderen. Gerade jüngere Kinder lernen durch Ausprobieren und sinnliche Wahrnehmung. Sie benötigen Zeit und Raum, um sich zu erproben und ihre motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Die Zeit vor dem Bildschirm sollte dies nicht verhindern oder zu sehr einschränken.
Und ja, Kinder müssen den kompetenten Mediengebrauch erst lernen: Lernen, sich selbst richtig einzuschätzen und zu erkennen, was ihnen guttut oder nicht. Durch zeitliche Beschränkung und Regeln erlernen Kinder einen bewussten und guten Umgang mit digitalen Medien.
Eine maßvolle und gute Mediennutzung – wie bringe ich diese meinem Kind bei?
Kinder müssen den Umgang mit Medien erst lernen. Dabei ist die vertrauensvolle Begleitung durch ihre Eltern wichtig.
- Regeln: Regeln helfen, Konflikte zu vermeiden. Im besten Fall legen sie Eltern und Kinder gemeinsam fest - nicht als Folge eines Streits, wenn es Ihnen zu viel geworden ist, sondern in Ruhe. Diskutieren sie gemeinsam, warum eine zeitliche Begrenzung sinnvoll ist. Versuchen sie sich zu einigen. Solche Regeln werden von Kindern lieber eingehalten als solche, die "von oben" verordnet wurden. Diese Regeln sollten auch alltägliche Abläufe einschließen, zum Beispiel: Zuerst die Hausaufgaben erledigen; beim Essen, Lernen und Schlafen bleibt das Smartphone.
- Kindern die Dauer ihrer Medienzeit begreiflich machen: Mit Stoppuhr am Smartphone, Wecker oder Eieruhr neben dem Bildschirm lässt sich spielerisch ein Gefühl für Zeit entwickeln und Kindern klar signalisieren, wann die Medienzeit beendet ist.
- Bleiben Sie im Gespräch: Tauschen Sie sich darüber aus, welche Medien und Inhalte bei Ihrem Kind angesagt sind, warum und wann es Ausnahmen zu den vereinbarten Regeln geben kann. Im vertrauensvollen Miteinander dürfen dann auch eher mal Freiheiten gewährt werden.
- Vorbild sein: Gehen Sie mit gutem Vorbild voran. Leben Sie vor, dass man zu gewissen Zeiten problemlos auch ohne Internet und Smartphone auskommen kann.
Stichwort Streit und Streitvermeidung: Was kann ich tun, wenn mein Kind ständig/stundenlang vor dem Bildschirm sitzen möchte?
Auch hier sollten klare Regeln die Grundlage sein (s. Frage 3). Damit allein ist es aber nicht getan: Es muss auch ansprechende Alternativen geben. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, seine Freizeit mit interessanten Beschäftigungen und gemeinsamer Zeit zu gestalten: Sport im Verein, Lernen eines Instruments, Verabredungen mit Freunden, gemeinsame Ausflüge oder Spiele. Der Bildschirm sollte nicht im Mittelpunkt stehen, sondern eine von vielen Aktivitäten sein.
Bei älteren Kindern nimmt das Smartphone eine Sonderstellung ein. Es lässt das Gefühl entstehen, ständig erreichbar sein zu müssen, um den Kontakt zu Freunden zu halten und nichts zu verpassen. Sprechen Sie über diese Gefühle - sind sie berechtigt? Treffen Sie gemeinsam Vereinbarungen zum Smartphone-Gebrauch.
Flüchtet sich Ihr Kind geradezu in Medienwelten und taucht völlig ab? Dahinter können gravierende Probleme oder Konflikte in Schule oder Freundeskreis stecken. Signalisieren Sie, dass Sie für Ihr Kind da sind. Holen Sie ggf. professionelle Beratung und Unterstützung ein.
Zusammen Regeln festlegen!

Mediennutzungsvertrag - Ein Vertrag zum Vertragen
Um Konflikten aus dem Weg zu gehen und sich verbindlich zu einigen, erstellen Eltern und Kinder mit Hilfe dieses Online-Tools einen Vertrag. Gemeinsam legen Sie darin fest, welche Medien und Inhalte wie und wie lange genutzt werden dürfen.
Mediengutscheine
Bei Klicksafe finden Sie Vorlagen für Mediengutscheine zum Ausdrucken. Damit können Sie gemeinsam ein Zeitbudget festlegen und Ihrem Kind entsprechend viele Gutscheine an die Hand geben.
Zahlen und Fakten zur Medienzeit von Kindern
Die KIM-Studie untersucht das Medienverhalten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren. Laut der Studie von 2020 besitzen
- 34 Prozent der Kinder ein eigenes Fernsehgerät im Zimmer,
- 18 Prozent der Kinder einen eigenen Computer/Laptop,
- 41 Prozent eine Spielkonsole (tragbare und stationäre),
- 50 Prozent ein eigenes Smartphone und
- 9 Prozent ein Tablet.
Vergleicht man die KIM-Studie 2018 mit der KIM-Studie 2020, so zeigen sich teilweise deutliche Zuwächse bei der alleinigen Nutzung des Internet (+19 Prozentpunkte), beim Spielen am PC/Laptop (+10 Prozentpunkte), beim Spielen am Smartphone (+29 Prozentpunkte) und vor allem beim Spielen mit dem Tablet (+39 Prozentpunkte). Der Anstieg der Mediennutzungszeit geht möglicherweise mit den Pandiemiebedingungen einher: So könnten im Homeschooling und Home-Office die Medienangebote zur Beschäftigung der Kinder vermehrt genutzt worden sein.
Mittlerweile nutzt knapp die Hälfte aller Kinder (47 Prozent) täglich oder fast täglich ein Handy oder Smartphone. Online-Spiele, WhatsApp, TikTok, Snapchat und Instagram machten dabei nach Angaben der Eltern den größten Teil der Nutzungszeit am Handy aus.
Smartphone und Stress
Mit dem Smartphone ist das Internet ist in der Hosentasche angekommen. Zeitliche Grenzen zu setzen wird damit schwierig – sofern man keine Programme oder Apps nutzt, die das Gerät nach einer festgelegten Zeit abschalten. Kinder finden das erst einmal gut. Doch das Smartphone kann bei ihnen durchaus Stress verursachen.
Mittel gegen Handystress
- Ich muss nicht immer für alle erreichbar sein!
- Ich gönne mir Pausen, in denen ich das Handy lautlos stelle oder ausmache.
- Beim Lernen und bei den Hausaufgaben lasse ich mich nicht ablenken und schalte das Handy aus.
- Ich muss das Handy nicht immer und überall dabeihaben.
- Am Abend und in der Nacht schalte ich das Handy aus und lege es in ein anderes Zimmer.
- Ich lasse mich von einem Handy nicht stressen. Ich bestimme, nicht das Gerät!
- Ich vereinbare mit meiner Familie Regeln, damit wir alle Handypausen haben.
Die Tipps zum Ausdrucken
(Hinweis: Die Tipps sind Bestandteil des Lernmoduls "Mobil im Internet - Tablets und Smartphones". Hier findet sich auch das Smartphone-Spiel. Dieses zeigt, wie stressig es am Smartphone werden kann und regt so zum Nachdenken an.)
Hilfreiche Angebote im Internet
Allgemein zum Thema "Medienzeiten bei Kindern"
- Tipps für den Umgang mit dem Schultablet
- Elternbriefe
- Wie lange darf das Kind vor dem Bildschirm sitzen?
- Ab wann ...? Das Alter des Kindes und die Nutzung des Internets / eines Smartphones
- Kinder und Mediennutzung – schützen Verbote, Regeln und Kontrolle?
- Kinder und Datenschutz
- Studien zum Medienverhalten und zur Mediennutzung von Kindern
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