Online-Streaming – Fernsehen über das Internet

"Ich schau' gar kein lineares Fernsehen mehr" – das hört man immer häufiger. Spätestens seit Fernseher, Tablets und Smartphones mit dem Internet verbunden sind, schauen viele Familien ihr Wunschprogramm auf Abruf. Das ist praktisch! Gerade weil man hier nicht mehr an feste Fernseh- oder Sendezeiten gebunden ist und damit den Familienalltag flexibler gestalten kann. Aber gerade beim Streamen sollte man einige Dinge beachten.

Denn nicht alle Angebote wenden sich ausschließlich an Kinder oder sind uneingeschränkt für Kinder geeignet.

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Wo liegen die Gefahren beim "Fernsehen über das Internet"?

Ungeeignete Inhalte

Beim "Fernsehen über das Internet" ist es wie mit dem Internet: Sobald man mit ihm verbunden ist, ist es immer und zunächst uneingeschränkt nutzbar – bedeutet: Auch für Kinder nicht geeignete Inhalte sind zu sehen. Beim frei verfügbaren Fernsehen, wie wir es aus dem linearen Programm kennen, ist das nicht so. Inhalte für Kinder ab 12 Jahren laufen dort erst ab 20:00 Uhr.

Uneinheitliche Bewertungskriterien

Aktuell müssen sich Streaming-Dienste an den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag halten und die gesetzliche Freigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) übernehmen. Sollten allerdings keine Altersfreigaben vorliegen, bewerten die Streaming-Dienste ihre Serien und Filme selbst. Hier können die Bewertungskriterien von denen der gesetzlichen Freigabe abweichen. Sie sind auch oft nicht einsehbar. In diesem Fall sollte man aufmerksam sein. Es ist daher sehr wichtig, sich bei den Streaming-Diensten immer mit den Jugendschutzeinstellungen auseinanderzusetzen.

Datenschutz

Ein anderes Risiko liegt im Bereich Datenschutz. Nutzerdaten sind wertvoll – auch für Internetdienste und Softwarehersteller. Das deutsche Recht verlangt daher, dass in den Datenschutzerklärungen oder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen eine Offenlegung steht, welche Daten erhoben werden. Bei US-Firmen wie Netflix und Amazon ist das anders. Zudem muss man den Streaming-Diensten oft weitreichende Rechte einräumen.

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Spezielle Streaming-Dienste für Kinder und Jugendliche

Im Gegensatz zu den bekannten Diensten wie Netflix und Amazon gibt es auch Dienste mit Inhalten speziell für Kinder und Jugendliche. Die auf Kinder und Jugendliche ausgerichteten Mediatheken treffen umfassendere Sicherheitsvorkehrungen für die Nutzenden. Diese Vorkehrungen muss man sich im Einzelnen anschauen und auf die Erfüllung der eigenen Sicherheitsbedürfnisse prüfen. Bei folgenden Diensten kann man sich als Eltern das Angebot passend zum Alter des Kindes anzeigen lassen:

Kindersicherungen bei Streaming-Diensten

Sie möchten einen Streamingdienst kindersicher einstellen? Auf Medien-kindersicher.de werden auf Basis des Kindesalters, der genutzten Geräte und der Dienste maßgeschneiderte Anleitungen für die technischen Einstellungen generiert.

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YouTube und YouTube Kids

Es gibt auf YouTube durchaus auch Kanäle von klassischen Kindersendern. Aber für Kinder geeignet ist YouTube im Ganzen nicht. Zum einen werden Kinder dort mit Werbung befeuert, zum anderen stolpern sie dort leicht über Inhalte, die sie verstören können. Auch können sich unangemessene Kommentare unter den Videos befinden.

YouTube Kids soll dagegen Abhilfe schaffen. Aber auch die vermeintlich kindgerechte Version des Streaming-Dienstes kann den Schutz vor ungeeigneten Inhalten nicht garantieren. Kinder können hier den „Eingeschränkten Modus“, der sie vor nicht altersgerechten Videos schützen soll, selbstständig abschalten, falls dieser nicht zuvor im Familien-Account von den Eltern mit einem Passwort gesichert wurde.

Absprachen und Regeln oder: Was Sie Ihrem Kind vermitteln sollten, wenn es auf YouTube Videos anschaut

  • Erklären Sie genauer, was diese Seite oder App eigentlich ist und dass sich auf der Plattform auch Problematisches findet.
  • Vereinbaren Sie insbesondere mit Jüngeren, dass YouTube nur gemeinsam mit Ihnen genutzt werden darf.
  • Erläutern Sie, dass die Anmeldung für ein Konto (noch) nicht infrage kommt.
  • Verabreden Sie, dass Ihr Kind mit Ihnen über negative Erfahrungen spricht: zum Beispiel über Videos, die Angst oder ein komisches Gefühl verursachen.

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YouTube und Kinder: Spaß, Lernen – und die Risiken

Fast alle Kinder lieben Youtube. Sie finden dort lustige Filmchen, Bastelanleitungen, Videos über einzelne Spiele und das Neueste über ihre Stars. Doch leider treffen Kinder hier auch auf problematische Inhalte – und das nicht zu knapp.

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Streaming-Dienste im Überblick 

Streaming-Dienste von ehemals klassischen Fernsehsendern

Öffentlich-rechtliche und private Fernsehsender bieten ihre Bewegtbildinhalte mittlerweile über Online-Mediatheken an. Diese sind entweder über die eigenen Websites oder über Apps zugänglich, dazu gehören beispielsweise die Mediatheken von ARD und ZDF oder Disney+.

Streaming-Angebote, die Fernsehprogramme bündeln

Mittlerweile gibt es Angebote, welche die Streaming-Inhalte der TV-Sender bündeln. Hier kann man sowohl auf deren Mediatheken, wie auch auf deren Live-TV zugreifen. In Deutschland kann man zwischen Joyn, Zattoo, Waipu.TV und MagentaTV wählen.

Streaming-Dienste, die vom linearen Fernsehen unabhängig sind

Zu Diensten, die vom linearen Fernsehen unabhängig sind, gehören zum Beispiel Netflix und Amazon Prime Video. Ihre Inhalte können ebenfalls über die eigenen Websites und Apps angewählt werden. Bei diesen Streaming-Diensten gibt es zudem die Möglichkeit, Videos herunterzuladen. Die bekannteste Streaming-Plattform ist "YouTube". Downloads sind hier auch möglich. Die Besonderheit: Man kann selbst Videos hochladen.

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Streaming – die Kosten

Zum Teil ist Fernsehen über das Internet kostenlos. Die Mediatheken und das Live-TV der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender sind ohne zusätzliche Kosten direkt über das Internet nutzbar. Daneben gibt es aber auch verschiedene kostenlose und kostenpflichtige TV-Streaming-Dienste und Apps, die einen komfortableren Zugang zu den gesammelten Sendern liefern.

Vorsicht: Bei der App-Nutzung über die mobilen Daten am Smartphone entstehen je nach Handytarif zusätzliche Kosten. Eine Stunde in HD-Qualität streamen kostet ungefähr 2-5 Gigabyte. Da sind günstige Smartphone-Tarife schnell am Ende des Datenvolumens angelangt.

Streaming – kostenlos oder mit Bezahlfunktion
2017 stärkte der Europäische Gerichtshof die Rechte von Urhebern und urteilte, dass man sich bei der Nutzung von illegal betriebenen Streaming-Portalen strafbar machen kann. Über Mediatheken von TV-Sendern sowie deren Homepages oder etablierte Streaming-Dienste mit Bezahlfunktion ist man dagegen auf der rechtlich sicheren Seite.

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Gemeinsam schauen

  • Regeln vereinbaren: Welche Streaming-Dienste dürfen vom Kind genutzt werden? Welche zeitliche Begrenzungen sind sinnvoll? Im besten Fall legen Eltern und Kinder die Regeln vor der Mediennutzung gemeinsam fest, um Konflikte zu vermeiden.
  • Mitschauen: Kinder sollten beim Schauen begleitet werden. Man sollte auch hier Kinder nicht alleine lassen, gerade weil sie schnell über ein paar Klicks auf andere Inhalte stoßen können. Daher ist die vertrauensvolle Begleitung durch die Eltern bei der Auswahl der Streaming-Inhalte wichtig.
  • Zuhören und Vertrauen schaffen: Für welche Formate interessiert sich Ihr Kind? Was ist auf dem Schulhof aktueller Gesprächsstoff? Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind aus und stärken Sie das vertrauensvolle Miteinander. Dann können auch eher mal Freiheiten gewährt werden.
  • Vorbild sein und Alternativen bieten: Möchten Sie vermeiden, dass Ihr Kind stundenlang vor dem Bildschirm sitzt? Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und bieten Sie Ihrem Kind attraktive Alternativen für die Freizeitgestaltung.
  • Kindersicherungen aktivieren: Als Ergänzung zur Medienerziehung helfen technische Einschränkungen: Kindersicherungen, welche von verschiedenen Streaming-Diensten angeboten werden. Im folgenden Abschnitt finden Sie einen Überblick der Kindersicherungen ausgewählter Streaming-Dienste.

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Zahlen und Fakten zur Streaming-Nutzung

Die KIM-Studie und die JIM-Studie bieten einen Einblick in den Medienumgang von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

  • Die KIM-Studie 2022 zeigt, dass immer mehr Kinder Medien selbstständig und ohne Begleitung von Erwachsenen nutzen.
  • Besonders bei den 6- bis 7-Jährigen steigt der Anteil derer, die Medien alleine verwenden.
  • Etwa 3 von 5 Haushalten sind mit Smart-TVs, DVD-/Blu-ray-Playern, CD-Playern und Streamingdiensten wie Netflix ausgestattet.
  • Nach der JIM-Studie 2019 erweitert sich bei Jugendlichen das Medienrepertoire stetig. Etwa 3 von 4 Familien haben ein Abonnement für einen Video-Streaming-Dienst wie Netflix oder Amazon Prime Video.

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Streaming

Lexikon des Internet-ABC: Erklärung des Begriffs "Streaming". Streaming (zu Deutsch: strömen, fließen) nennt man ein Verfahren, mit dem Video- und Audiodaten so aufbereitet werden, dass sie schon während des Herunterladens aus dem Internet betrachtet oder angehört werden können. 

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