Gewalt, Abzocke, Preisgabe persönlicher Daten - das sollten Eltern wissen!


Haben Sie schon einmal gefährliche Erfahrungen im Internet gemacht?


Gefahrenpotenzial: Ungeeignete Inhalte

Pornographie, Gewaltszenen und rassistische oder andere aufhetzende Inhalte sind für Kinder (und Jugendliche) ungeeignet. Dennoch sind sie im Netz zu finden.

Anbieter von pornografischen Seiten dürfen ihr Angebot nach deutschem Recht nur für Erwachsene öffnen. Das tun sie in der Regel auch, weil sie eine Bezahlung über Kreditkarte erwarten. Allerdings greift dieses Recht nicht bei Onlineangeboten aus dem Ausland: Es gibt etliche Seiten mit pornografischen Inhalten, die ohne Zugangsbeschränkung abrufbar sind. Diese Seiten sind auch jüngeren Jugendlichen oft schon bekannt. Unabhängig davon kursieren im Netz zudem immer mehr Nacktfotos oder sexualisierte Darstellungen, die häufig von Privatpersonen hochgeladen und weiterverbreitet ("geteilt") werden. 

Auch Gewaltdarstellungen sind zu finden. Gelegentlich tauchen besonders geschmacklose Seiten auf, deren Adressen auf Schulhöfen verbreitet werden. Bei der Nutzung von YouTube können junge Menschen unvermittelt auf Gewaltszenen stoßen. Häufig handelt es sich dabei um reale Vorkommnisse (z.B. Kriegsbilder, Hinrichtungen), die zum Zweck der Dokumentation eingestellt wurden. Immer wieder werden auch von Kindern und Jugendlichen selbst Gewaltszenen aus dem Schulleben weiterverbreitet ("Happy Slapping").

Rechtsradikale Gruppierungen nutzen das Internet, um vermeintlichen Nachwuchs auf ihre Seiten zu locken. Die Webseiten sehen häufig modern, jugendlich und harmlos aus. Doch auf ihnen wird eine antidemokratische, fremdenfeindliche und rassistische Haltung verbreitet.

Was tun?
Ihre Tocher oder Ihr Sohn ist auf einer Seite gelandet, an denen Sie Anstoß nehmen? Melden Sie diese Adressen bitte bei den einschlägigen Stellen (siehe den Link unter diesem Kasten). Es gibt klare gesetzliche Regelungen, was erlaubt ist und was nicht. Die zuständigen Behörden werden Ihrer Beschwerde nachgehen.

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Gefahrenpotenzial: Preisgabe persönlicher Daten

Vieles scheint umsonst zu sein im Internet: Apps, Soziale Netzwerke (Facebook, Instagram und andere) die Teilnahme an Gewinnspielen. Doch meist bezahlt man dies mit seinen persönlichen Daten. Entsprechend interessant sind Namen, E-Mail-Adressen und die Kenntnis Ihrer persönlichen Vorlieben für werbetreibende Firmen und Adresshändler.

Manche Kinder verraten im Netz viel über sich: ihren Namen, ihr Alter, ihre Hobbys und mehr. Das kann zu unerwünschter Werbung führen. Im schlimmsten Fall versuchen Erwachsene mit pädophilen Neigungen Kontakt zu den Jungen oder Mädchen aufzunehmen.

Auch unwissentlich werden Daten preisgegeben. So funktionieren Messenger-Dienste wie WhatsApp nur, wenn sie ständig die Kontakte mit den Daten aus dem Adressbuch abgleichen. Viele Apps – gerade auch Spieleapps – greifen schon während der Installation auf Daten zu, die für das Funktionieren nicht notwendig sind.

Communitys wie Instagram oder Facebook leben davon, dass die Nutzer möglichst viel aus ihrem privaten Leben preisgeben: den echten Namen, Fotos, Schule, Erlebnisse, Bewertungen oder ähnliches. Selbst wenn das Profil sorgfältig angelegt wird, können aus den Daten Erkenntnisse gewonnen werden, wer sich hinter diesem Profil verbirgt.

Was tun?
Schärfen Sie Ihrem Nachwuchs ein, sich stets unter einem Nickname (Spitz- oder Phantasienamen) im Netz zu bewegen. Besorgen Sie ihm zwei E-Mail-Adressen: eine nur für Freunde, Familie und Schule, eine für andere Online-Aktivitäten. Warnen Sie davor, sich in Communitys und Sozialen Netzwerken öffentlich erkennbar zu machen. Machen Sie die Installation von Apps zur Elternsache. Lesen Sie nach, welche Rechte sich eine App herausnimmt. Begrenzen Sie diese wenn möglich.

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Gefahrenpotenzial: Chat / Cybergrooming

In Web-Chats (also Chats, die direkt im Browser abrufbar sind und in denen meist viele Leute gleichzeitig "reden") können Jüngere bedrängt und sexuell belästigt werden. In etlichen Chats gibt es keine oder keine ausreichende Moderation. Oft können sich die Chatter zu einem Gespräch unter vier Augen zurückziehen.

Selbst wenn jüngere Nutzer nicht direkte Opfer von Belästigungen werden: In Chats können sie Diskussionen mitverfolgen oder auf Seiten gelenkt werden, die für sie nicht geeignet sind. Teilweise kann auch der rüde Ton in Chats oder eine sexuell gefärbte Sprache Kinder verunsichern und verstören.

Chats, die in Spiele, Apps oder Communitys integriert sind, haben meist noch nicht einmal einen erkennbaren Betreiber. Sie unterliegen oft keinerlei Kontrolle und keinerlei Schutz. Das Risiko ist recht groß, dass es dort ebenfalls zu Belästigungen oder zu Beleidigungen kommt.

Was tun?
Es gibt nicht mehr viele Web-Chats, die von Kindern aufgesucht werden. Eine größere Verbreitung haben eher Chats, die an Kinderseiten angebunden oder Bestandteil von Online-Spielen sind. Wenn die Tochter oder der Sohn eine solche Seite oder ein Spiel mit Chatfunktion nutzen möchte, dann sollten sich Eltern informieren, ob der Chat ausgeschaltet werden kann. Ist das nicht möglich? Und Sie wollen den Zugang trotzdem erlauben? Dann sollten die Gefahren erklärt und genaue Regeln aufgestellt werden. Denn: In Chats weiß man nie, wer eine Person in Wirklichkeit ist.

Weitere Informationen:

Sexuelle Belästigung im Internet: Schutz für Kinder im Grundschulalter

Soziale Medien, Chats und Online-Spiele: Der Online-Kontakt zu Unbekannten ist für Kinder und Jugendliche alltäglich. Wie können Eltern vor Übergriffen schützen?

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Gefahrenpotenzial: Abzocke

Mädchen und Jungen surfen gerne auf den Internetseiten ihrer Lieblingssendungen im Fernsehen. Manche dieser Seiten bieten rund um Helden eigene Kinderwelten an. Teils sind diese gut gemacht und bieten dem Nachwuchs einen echten Mehrwert. Teils geht es aber auch darum, aus Kindern längerfristig Käufer zu machen durch recht aggressives Markenwerbung, Gewinnspiele oder Verlosungen. 

Kostenfallen und Abzocke: Früher waren es hauptsächlich die Klingeltöne für das Handy und die angeblich kostenlosen Hausaufgaben. Heute sind es etliche Online-Spiele und Spiele-Apps: Sie erscheinen zunächst kostenlos. Für hilfreiche Zusätze muss man zum Teil viel Geld ausgeben: Für einzelne Käufe müssen oft bis zu 100 EUR bezahlt werden. Andere Preise stehen nicht für einen einmaligen Kauf, sondern für ein zweiwöchentliches Abonnement.

Was tun?
Erklären Sie Ihrem Kind diese Zusammenhänge. Vereinbaren Sie, dass es sich stets mit Ihnen berät, bevor es in einem Club Mitglied wird, sich Geschenke schicken lässt oder etwas abonniert. Schützen Sie das Smartphone vor Abofallen, indem Sie die so genannte Drittanbietersperre aktivieren. 

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Gefahrenpotenzial: Verletzung von Urheberrechten

Das Urheberrecht schützt das geistige Eigentum. Es verbietet eine Verbreitung von Werken ohne Zustimmung der Ersteller. Texte, Musik, Bilder, Videos und mehr fallen darunter. Trotz dieser recht deutlichen Aussage ist es schwierig, kurz und knapp zu erklären, was im Netz rechtlich erlaubt oder verboten ist:

  • Es gibt einige eindeutige Verstöße: Zum Beispiel das Online-Stellen fremder Inhalte (Texte, Bilder, Musiksongs) ohne irgendeinen Hinweis auf den Urheber – so, als sei es ein selbst erstellter Inhalt.
  • Andere Handlungen bewegen sich in einer Grauzone. Umstritten ist beispielsweise, ob man ein YouTube-Video in eine Audio-Datei (MP3) umwandeln darf.

Vorsicht ist auf jeden Fall angebracht. Gerade jüngeren Kindern sind juristische Feinheiten nur schwer zu erklären. Eltern sollten daher umso genauer darauf achten, was der Nachwuchs mit den digitalen Medien so alles macht.

Was tun?
Erklären Sie der Tochter /dem Sohn, dass im Internet nicht alles kostenlos ist. Auch wenn das Kopieren eines Bildes oder eines Textes sehr einfach ist, darf man diese Dateien nicht für alles mögliche verwenden.

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Gefahrenpotenzial: Cybermobbing

Nicht jedes Ärgern ist gleich Mobbing. Nicht jeder blöde Spruch über WhatsApp oder per SMS ist Cybermobbing. Peinliche Fotos, beleidigende Botschaften, üble Nachrede in Messenger-Gruppen (zum Beispiel WhatsApp), Foren oder Sozialen Netzwerken sind die klassischen Formen von Cybermobbing. In der überwiegenden Zahl der Fälle kommen die Täter aus dem Umfeld der Kinder.

Für fast alle Jugendliche gehört das Smartphone selbstverständlich zum Alltag – und mittlerweile auch schon für viele Grundschüler. Je größer die Verbreitung der Smartphones ist, desto größer wird die Gefahr von Cybermobbing: Kinderleicht können vermeintlich lustige und peinliche Nachrichten, Bilder, Videos verbreitet werden – und dies scheinbar anonym. Dies geschieht oft auch, ohne an die Folgen zu denken. Und so kann jeder Opfer eines Mobbingangriffs werden. 

Was tun?
Ist Ihr Nachwuchs selbst Opfer von Cybermobbing geworden? Dann nehmen Sie das Problem ernst. "Einfach ignorieren" ist keine Lösung. Handeln Sie umgehend. Gerüchte, gemeine Sprüche, Bilder und Videos verbreiten sich online sehr schnell. Sichern/speichern sie diese "Taten". Sind die Täter bekannt, sollten Sie mit dem Umfeld der Beteiligten reden: zum Beispiel mit der Klassenlehrerin oder den Eltern. Sind die Täter nicht bekannt, müssen technische Maßnahmen getroffen werden: Bei WhatsApp oder anderen Messengern sollten Sie beispielsweise die Nummer oder den Kontakt sperren. In schlimmen Fällen kann es auch notwendig sein, zur Polizei zu gehen.

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Gefahrenpotenzial: Das Netz vergisst nichts

Einmal veröffentlichte Inhalte verschwinden nicht, selbst wenn sie gelöscht werden. Was einmal online war, ist auch später oft noch zu finden. Gelöschte Texte und Fotos oder abgeschaltete Webseiten lassen sich oft über den Speicher (Cache) von Suchmaschinen oder über Internet-Archive finden. Außerdem ist nie klar, wer einen Text oder ein Foto ohne Wissen des Urhebers bereits weiterverbreitet hat. 

Was tun?
Wer etwas online stellt oder per Messenger verschickt, sollte vorher nachdenken. Das gilt für Kinder und Erwachsene! Strandfotos, Bilder von peinlichen Situationen oder Videos von ausgiebigen Feiern haben nichts im Netz verloren. Auch niedliche Fotos vom nackten Baby sind privat und sollten es bleiben.

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Gefahrenpotenzial: Technik (Viren, Trojaner und Datendiebstahl)

Nutzt das Kind einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone, drohen auch technische Gefahren:

  • Ein Virus ist eine programmierte Datei, die ein Geräte lahmlegen kann. Selbst grundlegende Funktionen werden zum Teil nicht mehr oder nur noch unzureichend ausgeführt.
  • Über kleine programmierte Programme, so genannte Trojaner, kann man ausspioniert werden, zum Beispiel: Alle Eingaben auf der Tastatur werden aufgezeichnet und an eine bestimmte Adresse versendet.
  • Wer seine Geräte nicht mit Passwort, Fingerabdruck oder ähnliches absichert, riskiert Folgendes: Bei einem Verlust kann ein Fremder auf die persönlichen Daten zugreifen.

Was tun?
Machen Sie Ihrem Nachwuchs klar, wie wichtig es ist, digitale Geräte gut gegen Schadsoftware abzusichern. Erkundigen Sie sich, was im Einzelnen getan werden kann. Die nachfolgend aufgeführten Linktipps helfen Ihnen dabei. 

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